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OMNIA Nr. 9

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Februar 2018 - Ausgabe

Februar 2018 - Ausgabe #09 Foto: Shutterstock 14

Was ist das denn eigentlich, Selbstliebe? Wer sich auch nur ein bisschen mit diesem Thema befasst, kennt den Satz: „Erst wenn du dich selbst liebst, kann dich ein anderer lieben.“ Ich habe ihn bestimmt auch schon geschrieben, ohne seine Vielschichtigkeit zu überdenken und ich bitte von Herzen um Vergebung dafür. Denn ich hoffe sehr, wir, die wir diese Weisheit von uns geben, irren uns fundamental! Warum? W Was ist dann zum Beispiel mit: „Liebe mich bitte, wenn ich es am wenigsten verdiene?“ Was ist mit Mitgefühl? Was ist damit, dass ein Baby, das nicht geliebt wird, gar keine Chance hat, diese innere Beziehung zu sich selbst aufzubauen? Natürlich weiß ich sehr genau, was mit dem obigen Satz gemeint ist, nämlich: Der andere, besonders der Partner, ist nicht der Erfüllungsgehilfe für das, was du dir selbst geben solltest oder was dir deine Eltern nicht gaben. Ich würde den Satz so formulieren: „Liebe dein inneres Kind oder lerne es zu lieben, damit du nicht einen anderen brauchst, der es hütet.“ Ich erlebe es als Gnade, dass ich geliebt werde. Vor allem dann, wenn ich mich selbst nicht mag. Genau diese Liebe gibt mir den Raum, mir meine Verletzungen und meinen Selbsthass überhaupt erst anzuschauen. In jungen Jahren war ich noch gar nicht in der Lage, mich selbst zu lieben. Ich war voller Selbstverurteilung, voller Angst und Schmerz. Ich war einfach noch nicht auf meinem Weg, meine Suchreise hatte noch nicht begonnen. Wir alle bekommen als Kinder unseren zumeist schmerzhaften emotionalen Stempel aufgedrückt. Wir machen jene Erfahrungen, die dazu führen, dass wir den Weg der Bewusstseinsentfaltung überhaupt erst gehen. Selbstliebe ist dann oftmals noch lange nicht mit im Paket, denn auch die Liebe zu sich selbst will reifen. Sie wird einem nicht selbstverständlich in die Wiege gelegt. Selbsterhaltungstrieb, ja. Selbstfürsorge, ja. Das macht das Gehirn von alleine, es ist eine biologische Notwendigkeit. Doch bewusste, achtsame Liebe zu dir selbst, obwohl du ja weißt, was du fühlst und was du den ganzen Tag so denkst, das will gelernt sein. „Warum sollte ich mich überhaupt selbst lieben? Wie komme ich auf die Idee, ich wäre ein wertvoller Mensch? Da gibt es ganz andere, die Großartiges leisten, die bewundernswert sind, die viel besser aussehen als ich und ihr Leben grandios meistern.“ Ja, um sich selbst zu lieben, braucht es die Fähigkeit zu lieben, auch wenn es holprig wird. Dran zu bleiben, sich selbst nicht im Stich zu lassen, auch wenn das Leben gerade weh tut. Vom Selbsterhaltungstrieb zur bewussten Selbstliebe ist es ein langer Weg, der eine große Portion Bewusstheit erfordert. Wie in jeder reifen Liebesbezie- 15

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