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OMNIA Nr. 8

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November 2017 - Ausgabe

November 2017 - Ausgabe #08 WER SIND WIR – WO GEHEN WIR HIN? Ein Kommentar über das wirtschaftspolitische Klima in Europa Kommentar Han Shan Han Shan war in den 80er-Jahren ein erfolgreicher Unternehmer in Asien. Ein schwerer Autounfall bewirkte eine Lebenswende. Er ordinierte 10 Jahre als Mönch in Thailand und schuf dort das Nava Disa Retreat Center. In Österreich gründete er die "Universal Awareness Association“. Hier steht der Mensch im Fokus. Er leitet Seminare in Europa und zeigt den Weg zur geistigen Klarheit. Mehr Infos: navadisa.com und unawa.world WOHIN GEHT DER TREND? Eine tiefe Verunsicherung über die Zukunft ist in unserer Bevölkerung zunehmend wahrnehmbar. Wir Menschen haben uns schon immer Sorgen um die Zukunft gemacht. Aber nun scheinen sie einen tieferen existenziellen Ursprung zu haben. Unkalkulierbare und einschneidende Veränderungen, die auch durch die Globalisierung in Gang gesetzt werden, versetzen viele Menschen in Angst und Ohnmacht. Es scheint, dass wir Menschen intuitiv wahrnehmen, wie sich die kritische Weltlage auf einen Scheitelpunkt zubewegt – die Fundamente unseres menschlichen Zusammenseins werden erschüttert: Unsere europäischen Werte des sozialen und kulturellen Zusammenlebens, die wir über die Jahrhunderte mit großen Anstrengungen und Rückschlägen errungen haben, zerbröckeln. Der gegenseitige Respekt, die Würde des Menschen droht im Sande zu versinken und gelebte ethische Grundwerte unserer Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft sind rar. Oftmals ist der Tenor „zum Wohle unseres Menschseins zu agieren“ nur noch ein Deckmantel, der die wahren tigen Ansprüche verschleiern und uns die Wiederwahl oder das selbstsüch- bestehende System schmackhaft machen soll. Die Dynamik der herrschenden Machtstruktur hat sich so verstärkt, dass sich unsere „Staatsdiener“ die Menschen zu Dienern ihrer Machterhaltung machen, statt den Menschen zu dienen. WIE KAM ES DAZU? Die wirtschaftlichen Rezessionen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führten in ihrer Eskalation zur Zerstörung Europas und haben die europäischen Völker gezwungen, sich neu zu orientieren. Die energetischen Wurzeln unserer europäischen Herkunft Foto: © Han Shan 12

waren beschädigt und das führte auch zu einer geistigen Orientierungslosigkeit des Einzelnen. Dieser Zustand und der menschliche Drang nach neuem materiellem Wohlstand öffnete den Raum für neue Leitbilder. Nichts lag näher als dem „amerikanischen Traum der unbegrenzten Möglichkeiten“ zu folgen und ihn in Europa umzusetzen. So haben wir über Jahrzehnte die amerikanische Führungsrolle in der Welt begrüßt und fast ohne Hinterfragung angenommen. Auf der einen Seite haben wir durch die Akzeptanz dieser Führungsrolle auf der moralischen, militärischen und wirtschaftlichen Ebene in Europa einen ökonomischen Aufschwung erfahren, der wahrscheinlich sonst nicht möglich gewesen wäre. Dafür dürfen wir dankbar sein. Auf der anderen Seite haben wir es zugelassen, dass viele Wertvorstellungen übernommen wurden, die nicht unbedingt unseren europäischen Wurzeln und unserer ursprünglichen sozialen Einstellung entsprechen. Der das amerikanische Leitbild prägende konstante Wettstreit und das Gewinnen um jeden Preis haben Aggressivitäten in den Menschen freigesetzt, die sich über Jahre so intensiviert und potenziert haben, dass sie alle Ebenen unseres Seins zu überschatten scheinen. WO STEHEN WIR JETZT? Menschenverachtendes Verhalten in Wirtschaft und Politik ist zur Norm geworden. Die Bemessung des Erfolges basiert auf der Anhäufung materieller Güter und dies unterstützt Geschäftsmethoden, die durch Machtausübung und Hinterlist zur Bereicherung führen. Das verzerrt die Umverteilung der so erwirtschafteten materiellen Werte. Soziale Spannungen sind dadurch programmiert und die europäische Tugend des längerfristigen und nachhaltigen Wirtschaftens wird der kurzfristigen Profitorientierung geopfert. Die Lebensqualität verringert sich durch ein zunehmend verseuchtes Umfeld. Der ständige Druck, gewinnen zu müssen, resultiert oft in Burnout und Depression. Das belastet Individuen, Familien und die ganze Gesellschaft in ihrem Menschsein und gefährdet letztlich den Frieden des Einzelnen und damit den Weltfrieden. Ohne inneren Frieden wird es auch keinen äußeren Frieden geben. Wollen wir so weitermachen? angesagt, das den Menschen wieder in den ihm gebührenden Mittelpunkt stellt. Für uns Europäer ist jetzt die Zeit, umzudenken. Amerika hat sich durch sein eigenes Tun in sich selbst verfangen und bietet uns Europäern die Chance, unsere Ausrichtung zu korrigieren. Unsere ursprünglichen sozialen Werte der Gemeinsamkeit, des nachhaltigen Wirtschaftens und der längerfristigen Denkweise sind in unseren Wurzeln noch vorhanden. Sie müssen nur neu aktiviert werden, damit sie wieder wachsen können. Alle Bürger in Europa, egal zu welcher Völkergruppe sie gehören, können mit ihren Talenten dazu beitragen – und gemeinsam können wir die bestehende Chance einer Neuorientierung Europas nutzen. Was immer wir als Menschen tun, sollte zu einem ganzheitlichen Wohlbefinden beitragen. Die einseitige Ausrichtung, Lebensglück mit materiellem Wohlstand zu messen, hat die Menschen nicht wirklich glücklicher gemacht. Glückliche und friedvolle Personen hegen keine Aggressionen gegen andere. Ganzheitliches Wohlbefinden ist auch ein Resultat der goldenen Mitte zwischen materiellem Wohlstand und geistigem Wohlbefinden. Dabei geht es nicht darum, uns zu vergleichen, also besser oder schneller als andere sein zu wollen, und auch nicht darum, mehr zu besitzen als andere. Es geht darum, unsere eigenen oft noch tief verborgenen Talente und Fähigkeiten freizulegen, die uns einerseits selbst bereichern und andererseits unserem sozialen Umfeld zugutekommen. Wir brauchen daher nur das Beste zu sein, was wir sein können – dem eigenen individuellen Potenzial und Talent entsprechend. Um das zu bewerkstelligen, wäre es wichtig, unseren menschlichen Geist von alten Vorstellungen des materiellen Glücks zu befreien und uns für unsere eigene Lebensbestimmung zu öffnen. In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass viele weise Menschen mit ihrem Verständnis um die universellen Energiegesetze den Prozess der Selbstfindung Europas begleiten. Ein Gremium von solchen Weisen, das die nötigen Entscheidungsprozesse der Politik mitbestimmt, wäre ein weiterer Schritt in diese Richtung. Han Shan EUROPAS CHANCE ZUR SELBSTFINDUNG Es sind unbedingt neu zu definierende äußere Rahmenbedingungen in Politik, Wirtschaft und im Bildungswesen nötig, die eine Balance zwischen der Bewertung von materiellen Gütern und geistigem Wohlbefinden herstellen. Dazu ist ein Umdenken In der nächsten Omnia schreibt Han Shan über die Energiegesetze. 13

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