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OMNIA Nr. 4

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Februar November 2017

Februar November 2017 2016 - - Ausgabe #05#04 Doch um für uns selbst und unseren Weg einzustehen, brauchen wir diese Tugend. Unsere Humore werden uns diesen Heldenmut danken. Unser Pflanzenwesen zeigt uns fünf Bereiche in seinen strahlend weißen Kronblättern, seiner Blüte. Die Humoralpathologie zeigt uns nun aber die vier Temperamente und Säfte im menschlichen Körper. Das fünfte steht für den übergeordneten Bereich - den Urquell in der Mitte. In der tiefen Schau empfängt Hildegard von Bingen folgendes Bild: Ordo – Ordnung – Schmuck – Schönheit Gott hält die Welt als Rad vor sich hin - In der Mitte dieses Rades steht der Mensch in seiner nackten Größe - Und der Mensch ist eingebettet in den Kosmos - Er kann sich selbst nicht verstehen, wenn er seine Beziehung zur großen Welt, zur Weltordnung nicht versteht. Der Mensch lebt gesund, wenn er sich in die kosmische Ordnung eingliedert - so entsteht die innere Ordnung der Säfte, die Temperamentenlehre. (1) Platon greift diese Weisheit in der Lehre der Kardinalstugenden der griechischen Philosophie auf. Auch Hildegard von Bingen bringt die innere Harmonie des Körpers mit Haltungen des Menschen in Verbindung: Gerechtigkeit, Klugheit, Tapferkeit, das rechte Maß und die Ordnung. Die Christrose möchte uns in die hohe Kunst dieser Tugenden einweihen. Gerechtigkeit: Ihr alter Name „Christrose“ verweist als Pflanze, die uns an unser inneres Licht, an das Christuslicht in uns, erinnern möchte, auf die Gerechtigkeit für Körper, Geist und Seele. Nur wenn wir mit allen Bereichen des Lebens gerecht umgehen, entsteht die Harmonisierung aller Körpersäfte, somit auch aller Humore. Klugheit: Wie kann uns diese Pflanze Klugheit lehren, wo sie mitten in die strengen Fröste ihre Knospen entwickelt? Ihr Wesen nicht zu leben, auch wenn es der Vorstellung des Vegetationsbildes nicht entspricht, wäre unklug. So möchte sie uns ermutigen, klug mit den Knospen unseres Seins umzugehen, auch wenn es nicht dem Bild anderer entspricht. Jedes andere Verhalten bringt unser Säftesystem aus dem Gleichgewicht. Tapferkeit: In die dunkelste aller Nächte, Blütenknospen zu entfalten und in klirrender Kälte diese zu öffnen, ist ein Zeugnis ihrer Tapferkeit. Heute erscheint uns Tapferkeit als altmodisch. Das rechte Maß: Die Christrose hat Kraft, die vier Säfte im menschlichen Organismus, wenn sie aus dem Gleichgewicht gefallen sind, wieder zu regulieren. Paracelsus spricht von einem Quäntchen Pulver aus den Blättern jeden dritten Tag. Heute fehlt uns die Erfahrung und die Christrose wird als homöopathisches Mittel eingenommen. Oder sie ist uns selbst eine Heilpflanze und wir erkennen ihre Medizin schlicht und einfach in ihrem Wesen und lassen uns, indem wir mit ihr in Resonanz kommen und sie betrachten, unterrichten und entdecken Botschaften, die uns in unserem krank machenden Verhalten aufwecken. So zeigt sie uns das rechte Maß nicht nur als alte Heilpflanze mit ihren Substanzen, die Heilgifte sind und wir wirklich das richtige Maß einnehmen müssen, da sie sonst tödlich wirken, sondern auch in ihrem Verhalten: Sie zieht ihre Blüten im Sommer zurück und blüht nicht das ganze Jahr. Das rechte Maß, „Discretio“ war Hildegard von Bingen sehr wichtig. Sie teilt den Tag in Arbeit, Gebet und Ruhe ein. Das bewirkt Foto: Shutterstock 46

NATUR RAUM eine prophylaktische Regene-ration für den inneren Menschen. Die Pflanze des Paracelsus Ein Buch gäbe es zu füllen, nein Bände, um dieser Pflanze gerecht zu werden. Doch ohne Paracelsus zu Wort kommen zu lassen, darf ich diese Betrachtung über die Christrose nicht schließen. Er schreibt 1525 im Herbarium: „Zieht als Niespulver den Schleim Phlegma heraus, als Brechmittel die gelbe Galle. Zieht als Wurzelpulver das Menstruationsblut (im Gemächt) und die schwarze Galle ab.“ „Mehr Tugend und mehr Kraft ist in diesem Kraut, als alle Schriftsteller der hohen Schulen berichten und Bezug auf das lange Leben nehmen.“ Schon Paracelsus war der Meinung: „Der Arzt, der allein diese Pflanze richtig anzuwenden weiß - der hat Kunst genug!“ „Chronos“) und der Altersleiden. Wer durch das Einwirken der Saturn-Kraft gezeichnet ist, fühlt sich erschöpft an Körper, Geist und Seele. Letztlich ist Saturn ein Symbol des Todes, der Sensenmann mit seiner Sanduhr in der Hand, denn unerbittlich verrinnt die Zeit, die uns von den Göttern gegeben wurde. (2) Die Christrose, die sich über das Prinzip der getakteten, messbaren Zeit hinwegsetzt, möchte uns in die Kairos-Qualität einladen, jenseits des Todes. Wenn wir nun nicht den physischen Tod ins Blickfeld nehmen, sondern jenen, der uns im Leben immer wieder entgegen grinst mit seinen unterschiedlichen Fratzen, so können wir erahnen, worin uns diese Pflanze unterrichten möchte. Da ist einmal der Tod des aufgeblähten Egos gemeint, das uns ständig diktiert unser ursprüngliches Selbst-So zu verleugnen, um ja den gesellschaftlichen Vorgaben zu entsprechen. Dann die Tode der entlarvten Glaubenssätze, die weder dem Leben noch der Wahr-heit dienen! Der Tod der Selbstauf-opferung, der Selbstkritik, der Selbst-verleugnung… Diese Tode müssen wir immer wieder sterben, um zu erken-nen, dass wir genügen - im göttlichen Grund geliebt sind. sie zu überwinden. Und diese Kairos-Qualität meint das Einbrechen der Ewigkeit in unser irdisches Leben! Ewigkeit ist aber nicht die lange, lange Zeit wie David Steindl Rast sagt, sondern JETZT. Und dieses Jetzt in Dank-barkeit zu leben, kann die Erfahrung von Ewigkeit, der erfüllten Zeit bergen! Sich diesem Jetzt bewusst zu werden, meint nicht nur Momente von Glück und freudigen Erfahrungen zu erleben. Gerade in Zeiten der Ohnmacht, des Schmerzes, sich diesem Jetzt zu öffnen, kann uns aus der Starre des Todes helfen und zu neuem, intensivem Leben führen. Susanne Türtscher Quellen: (1) Vgl. Anselm Grün u. Hans-Jürgen Hufeisen: Der Seele Raum geben. Heil werden mit Hildegard von Bingen. Hörbuch-CD. Vier-Türme-Verlag. (2) Vgl. Meta Fackler Arzneimittel Broschüre Stand 10/2014. Sie ist ein Wesen von einer anderen Welt. Ja und tatsächlich, diese Pflanze ist in der Astromedizin dem Planet Saturn zugeordnet. Dem Greis, dem langsam-sten unter allen Wanderplaneten, dessen gutmütige Natur ein langes Leben bewirkt: Geduld, Demut, Disziplin, Abgeklärtheit und die Fähigkeit zur Erkenntnis höherer Ordnungen. Er ist aber auch der Herr der chronischen Krankheiten (abgeleitet von Sie ist das Licht in tiefer Finsternis: Die Blüte, die sich entfaltet und nicht verblüht, die Knospe, die sich bildet in klirrender Kälte, das Wunder der Vegetation inmitten der Brachzeit, die Zeugin, die das Leben durchbricht, auch in ausweglosen Situationen. Wenn sie uns also in den Tod führt, so hat das einen Grund, nämlich den zu LEBEN. Lebendiger zu sein…nicht in der Erschütterung zu bleiben, sondern 47

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