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OMNIA Nr. 10

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Mai 2018 – Ausgabe

Mai 2018 – Ausgabe #10 und folgte ihm auf dem Wege nach.“ (Mk 10,52) Foto: Shutterstock Ebenso sprach er zu einem geheilten Aussätzigen: „Steh auf und geh hin, dein Glaube hat dir geholfen.“ (Lk 17,19) Am Schluss des Johannes-Evangeliums steht: „Es gibt noch vieles andere, was Jesus getan hat. Würde alles einzeln aufgeschrieben, so denke ich, dass die ganze Welt die Bücher nicht fassen könnte, die geschrieben werden müssten.“ „Der Prophet im eigenen Land“ Die Heilungsberichte in den Evangelien werden von Skeptikern als Märchen und Legenden abgetan; dies seien nichts anderes als Erfindungen, die von Anhängern und Gläubigen erdichtet worden seien. Doch wie Jesus sagte, war er nicht der einzige, der diese Gabe des Heilens hatte. Er sandte seine Nachfolger in die Welt mit dem Auftrag, ebenfalls zu heilen (Lk 9,2), und er sagte sogar: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun …“ (Joh 14,12) Tatsächlich traten – in allen Kulturen und Religionen – Menschen auf, die zeigten (und zeigen), dass die Beschreibungen in den Evangelien durchaus glaubwürdig sind. Zwei Beispiele aus unserem Kulturkreis sind Daskalos aus Zypern (1912–1995) und Bruno Gröning aus Deutschland (1906–1959). Als 1949 bis zu 30 000 Hilfesuchende zu Bruno Gröning strömten, sprachen die Reporter von „biblischen Szenen“, denn Blinde wurden sehend, Gelähmte standen aus den Rollstühlen auf, auch viele andere Formen von Heilung geschahen. Zur „biblischen Szene“ gehörten aber auch die modernen „Schriftgelehrten und Pharisäer“, die wiederum mit Ablehnung, Hass und Verleumdung reagierten. „Der Prophet im eigenen Land wird verkannt.“ – Diese bekannte Redewendung geht auf eine Aussage von Jesus zurück, dem Ähnliches widerfuhr. „Nirgendwo gilt ein Prophet weniger als in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner eigenen Familie.“ Und die Bibel berichtet: „Weil die Menschen in Nazareth nicht an Jesus glaubten, konnte er dort nur wenigen Kranken helfen. Ihnen legte er die Hände auf, und sie wurden gesund. Er wunderte sich, dass ihn die meisten in ihrem Unglauben ablehnten. Darum ging er in andere Dörfer und sprach dort überall zu den Menschen.“ (Mk 6,4–6; siehe auch Mt 13,57 und Joh 4,44) Wir sehen also: Jesus konnte in seinem Heimatort fast keine Wunder bewirken, weil ihn dort die meisten nur für den alten Bekannten hielten. Wenn die Menschen nicht glaubten, konnte sogar Jesus sie nicht heilen! Andererseits sagte er auch, wie oben zitiert: „Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun …“ Glaube ist ein höheres Wissen Wie die angeführten Beispiele zeigen, nahm Jesus nach den erfolgten Heilungen keine Anerkennung oder Verehrung für sich entgegen, sondern betonte, die Heilungen seien durch den Glauben der Geheilten und durch Gottes Wirken geschehen. Nachdem er zehn Aussätzige geheilt hatte und nur einer von ihnen, ein Samaritaner, also ein Nichtjude, zu ihm zurückkam, sprach er: „Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die anderen neun? Warum sind sie nicht auch zurückgekommen, um Gott die Ehre zu erweisen, wie dieser Fremde hier?“ (Mk 17,17 f.) Wenn Menschen keinen wirklichen Glauben hatten, konnte auch Jesus ihnen nicht helfen. Wir bekommen ein Gefühl dafür, was mit diesem „Glauben“ gemeint ist: kein Fanatismus und kein Reiten auf Dogmen, aber auch nicht einfach ein neugieriges oder fatalistisches Hoffen nach dem Motto: „Schauen wir mal!“ Der Glaube, um den es hier geht, ist das innere Wissen um höhere Realitäten, die mit einer materialistischen Sichtweise oder bloß mit dem Verstand nicht erkannt werden können. „Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben“, sagte Jesus zum zweifelnden Apostel Thomas. (Joh 20,29) Heute können wir sagen: „Selig sind die, die sehen und wenigstens dann glauben.“ Denn in den letzten zweitausend Jahren sind zahlreiche Menschen aufgetreten, die 26

mit ihren Fähigkeiten zeigten, dass die Materie unseres Körpers nicht einfach mechanischen Gesetzen, sondern den Gesetzen des Geistes folgt. Die Theorie und Praxis der modernen Quantenheilung kann dies mittlerweile auch systematisch darlegen und demonstrieren: Das, was wir glauben, manifestieren wir! Überall bekannt ist das, was die Schulmedizin als „Placebo-Effekt“ abtut. Dabei wäre dieser Effekt ein wichtiger Schlüssel zu höherer Erkenntnis bezüglich der Wirkung des Geistes auf die Materie. Glauben, nicht nur hoffen Unser Glaube beeinflusst unsere Gedanken, und unsere Gedanken produzieren entsprechende Emotionen – und auch Hormone sowie Impulse auf unsere Gene. Im Positiven können dadurch Krankheitsprozesse umgekehrt und aufgelöst werden. Diejenigen, die solche Heilungen (und andere Wunscherfüllungen) erfahren haben, sagen allesamt, dass dieses „Wunder“ im eigenen Bewusstsein begann: als sie anfingen, daran zu glauben! Als sie erkannten und spürten, dass ihr Geist über der Materie steht und dass potenziell „alles“ möglich ist, veränderte sich ihr Leben. Verglichen mit diesem inneren Wissen, das wir „Glauben“ nennen, ist bloßes Hoffen ein Ausdruck von Zweifel und Mangel an Glauben und damit auch Mangel an Vertrauen. Denn gewisse Situationen können hoffnungslos erscheinen, doch der Glaube zeigt, dass nichts hoffnungslos ist. Glauben ist das innere Wissen, und Vertrauen ist die Kraft, an diesem Glauben festzuhalten. Deshalb betonte Bruno Gröning immer: „Glaube und vertraue! Es hilft, es heilt die göttliche Kraft.“ (Dieser Satz steht auch auf seinem Grabstein im Friedhof von Dillenburg.) Glaube und Rettung Bei der Bibelstelle Mk 5,34 lautet die Übersetzung in der Lutherbibel „Dein Glaube hat dich gesund gemacht“ und in der Einheitsübersetzung „Dein Glaube hat dir geholfen“. Das griechische Wort „sozein“ bedeutet wörtlich jedoch „Dein Glaube hat dich gerettet“, so wie dies zum Beispiel in der Zürcher Bibel steht. Das Wort „gerettet“ weist darauf hin, dass eine wirkliche Heilung nicht nur den Körper, sondern auch „Herz und Seele“ betrifft. Und die Ursache dieser Rettung ist der richtige Glaube: das innere Loslassen und Zulassen/ Geschehenlassen, mit klarer Vision (Intention) und zugleich mit Geduld und Vertrauen. Dieser Glaube öffnet den Menschen für die Kraft Gottes, die im griechischen Text der Evangelien mit dem Wort „dynamis“ bezeichnet wird – ein Wort, das uns durchaus bekannt vorkommt. In der Bibel finden wir an der Stelle, wo beschrieben wird, wie die leidende Frau in der Menge Jesu Gewand von hinten berührte und dadurch geheilt wurde, ein aufschlussreiches Detail (Mk 5,30): „Und sofort merkte Jesus an sich selbst, dass eine Kraft (dynamis) von ihm ausgegangen war, und wandte sich um in der Menge und sprach: Wer hat meine Kleider berührt?“ So die Formulierung in der Lutherbibel. In der Einheitsübersetzung lautet sie: „Jesus merkte sofort, dass jemand seine heilende Kraft in Anspruch genommen hatte.“ Heilung und Ermächtigung Sowohl die Frau als auch Jesus nahmen das Fließen dieser Kraft wahr. Diese Kraft ist der „Heilstrom“, der uns als Teile des Ganzen mit der Quelle verbindet. Das Neue Testament bezeichnet mit dynamis die lebensspendende und lebenserhaltende Kraft und Energie Gottes. So verkündet der Engel Gabriel der berufenen Mutter Maria: „Die Kraft des Höchsten (dynamis) wird dich überschatten/berühren.“ (Lk 1,35) Jesu Wundertaten werden oft als dynameis (Plural von dynamis) bezeichnet, als Taten, in denen die göttliche Kraft erkannt werden kann. Und diese Kraft wird auch weitergegeben. (Lk 9,1) Jesus betont, dass jeder gottesbewusste Mensch mit dieser Kraft wirkt (Mk 9,39), und spricht dabei auch das aus, was jedem Fundamentalismus 27

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