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OMNIA Nr. 7

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August 2017 - Ausgabe

August 2017 - Ausgabe #07 Was ist ...? Mit seinem Lehrer Kumu Pa’a Lawrence Aki. Das Diamant-Symbol ihrer Vorfahren tragen sie auch auf ihren traditionellen Gewändern und als Schmuck. Hula: Ein Tanz, der gleichzeitig ein Gebet ist und eine Geschichte erzählt. Lomi Lomi: Ist die Körperarbeit innerhalb des hawaiianischen Heilwissens. Foto: PF Bentley/PFPIX.com - Kumu Pa'a Kawika Foster Ho’oponopono: Heilung von Beziehungen auf allen Ebenen, was in der traditionellen Form nur mit einem Luna Ho'oponopono möglich ist. Nach dem Verständnis unserer Ahnen gab es die Geburt, deshalb sind Dunkelheit und Licht dasselbe. Sie ‚kommen nicht zusammen‘, weil es nie eine Trennung gegeben hat. Sie sind in Wahrheit eins. Das ist ein großer Unterschied. Und weil alles im Universum geboren worden ist, wurden wir Ohana, eine Familie. Der Wind, die Bäume, die Steine, das Wasser, der Ozean, die Vögel, die Insekten ... alles ist Familie von uns. Die einzige andere Möglichkeit, das Konzept von Familie noch zu beschreiben, ist, zu sagen, dass die Dunkelheit im Bauch deiner Mutter dieselbe Dunkelheit war wie jene im Bauch meiner Mutter. Du und ich, wir wurden aus derselben Dunkelheit heraus geboren. Die physische Repräsentanz dessen, dass wir verbunden und Familie sind, ist unser Bauchnabel. Ich kann es dir auch anhand eines Symbols erklären, das unsere Ahnen vor vielen Generationen in Stein gemeißelt haben: Der Diamant steht für das Universum und alles, was uns in diesem bekannt ist. Die Flügel und die Verlängerungen auf beiden Seiten symbolisieren das, was außerhalb des uns bekannten Universums liegt. Der Punkt ist die Erde und alles auf der Erde – das sind du und ich, der Wind, die Bäume usw. Eine Linie verbindet den Punkt mit dem, was außerhalb des Universums liegt. Diese unsichtbaren Kommunikationslinien nannten unsere Vorfahren Aka. Wir haben diese Verbindung zu allen Dingen im Universum, sichtbar und unsichtbar, bekannt und unbekannt. Aka ist nur ein einziges Mal physisch präsent in unserem Leben, das ist bei der Geburt – als unsere Nabelschnur. Sie hat uns im Bauch unserer Mutter mit dem gesamten Universum bis zurück zur Dunkelheit verbunden. Sobald sie abgetrennt wird, ist es eine rein spirituelle Verbindung. Wir erschaffen sehr viele solcher Aka-Schnüre im Laufe unseres Lebens: Wir schauen uns an, also ist eine Aka-Schnur zwischen uns. Mein Mund und deine Ohren lassen eine weitere Aka-Schnur entstehen, unsere Berührung eine andere usw. So geht Wissen und Weisheit von einer Quelle zur nächsten. Zudem haben wir eine zentrale Aka- Schnur, die uns mit unseren Ahnen, unseren Hütern und dem höheren Wesen, oder auch den höheren Wesen verbindet. Wir glauben nicht an eine Trennung. Wir sind niemals getrennt und niemals alleine. Weil wir diese Verbindung haben, kommunizieren wir weiterhin mit unseren Ahnen, die von uns gegangen sind, mit jenen aus unserer Familie, die diesen Raum verlassen haben und in einen anderen übergetreten sind. Und auch dieses Konzept ist riesig! Wenn du verstehst, dass es nie eine Trennung gab, dann weißt du, dass du nie alleine bist. Deine Familie ist immer bei dir. Betrachtest du den Spirit als Raum, dann gibt es dort viele unterschiedliche Ebenen. In jedem Raum, der in diesem Universum existiert, gibt es viele Schichten, sogar wenn du nur diesen Raum betrachtest: der Tisch, der Stuhl, 24

DIE TRADITION du – ihr seid unterschiedliche Ebenen. Und jede dieser Ebenen hat wieder eigene Unterschichten in sich. In diesem Raum bist du ein Level, aber weil du das bist, bist du selbst ein Raum mit vielen Ebenen, denn du trägst alles in dir, was dich zu dem macht, was du bist. Wenn wir also den Raum als Spirit betrachten, gibt es unzählige Ebenen. Wir bezeichnen höhere Wesen als Akua, das ist der höchste Raum innerhalb des Spirits, der selbst viele Ebenen umfasst. Darunter kommen unsere Wächter, die Beschützer, dann unsere Ahnen, und so können wir bis ganz nach unten gehen. Wobei oben und unten gleich sind, so wie das Dunkel und das Licht dasselbe sind. ‚Warum und wieso‘, wirst du mich jetzt fragen und ich antworte dir: ‚Aufgrund ihrer Verbindung.‘ Und wenn wir uns alle diese Dinge anschauen, bringt uns das zu einem wahren Verständnis von dem, was wir Die mündliche Überlieferung von Geschichte ist fast nur in Liedern möglich, da sie sich dann mit Rhythmus ins Gedächtnis prägt. Dadurch bekommt auch die Sprache einen sehr hohen kulturellen Stellenwert. So gibt es bspw. Wörter, die auf bestimme Vorfahren in eine bestimmte Zeit zurückführen. Die traditionelle Sprache wird heute zwar in der Schule unterrichtet, jedoch ohne das tiefe Wissen, den Spirit der Ahnen. Kawika erwähnte z. B. das Wort „Wai“, das in der Schule mit „Wasser“ übersetzt wird. Im tiefen Verständnis der Ahnen bedeutet „Wai“ jedoch „Leben“ und deshalb auch „Wasser“. Heute sind 63 Prozent der Bevölkerung auf Hawaii Christen. Die spirituelle Identität hat dort einen ähnlich schweren Stand wie überall auf der Welt, wo die indigene Bevölkerung gezwungen wurde, von ihrer eigenen Spiritualität abzulassen. Aloha nennen: die bedingungslose Liebe. Anerkennen wir, dass die unterschiedlichen Komponenten innerhalb unseres Universums ein einziges sind, führt es uns zur bedingungslosen Liebe. Weil wir alles erkennen, lieben und verstehen, was es zwischen zwei Polen – egal ob wir von Licht und Dunkelheit, oben oder unten, vorne oder hinten sprechen – zu wissen gibt, können wir es bedingungslos lieben. In der modernen Spiritualität wird viel von Eins-Sein oder Einheit gesprochen, aber viele Menschen verstehen diesen Ansatz nicht. Sie sind bereit zu behaupten, dass wir eins sind, oder dass wir in der Einheit leben sollen, aber wenn du sie fragst, wie wir eins sind, können sie dir diese Frage nicht beantworten. Dieses Wie geht gemäß unseren Ahnen auf das Verständnis der Geburt zurück und deshalb auf das Konzept der Familie. Familie ist die Einsicht, wie wir eins sind, es ist die Verbindung, die uns zu einer Einheit macht. Und weil wir Familie sind, wissen wir, wie wir miteinander umgehen müssen. ‚Ich liebe dich bedingungslos, weil du Teil meiner Familie bist.‘ Ich muss nicht alles beurteilen, was du machst und vielleicht werde ich das auch gar nicht tun (lacht), weil ich dich trotz allem liebe. Diese Liebe hat jedoch nichts mit dir zu tun, sondern nur mit mir selbst. Es gibt ein Teaching zur 25

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