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OMNIA Nr. 2

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Mai 2016 - Ausgabe #02

Mai 2016 - Ausgabe #02 60 Wann haben Sie erkannt, dass Schreiben und Lehren Ihre Berufung sind? Meine Bücher haben sich eigentlich immer nach dem Muster des ersten entwickelt: Wenn ich oft dasselbe erzählt hatte, schrieb ich ein Buch darüber, um mir die Routine und meinen Patienten die Kosten zu ersparen. In einem Interview sagten Sie einmal „es schreibt“ - was meinten Sie damit? Schreiben ist für mich schon längst eine Meditation geworden. Ich verbinde mich in Gedanken mit dem Urgrund, der großen Mutter, wenn Sie so wollen, und nach oben mit dem großen Vater im Himmel und warte, bis sich ihre Energien in meiner Mitte verbinden. Dann lasse ich meine Ideen fließen. Trotzdem entstehen meine Bücher aus meinen Gedanken, sind gespeist aus meinen Erfahrungen mit Patienten und Archetypen, geprägt von den „Schicksalsgesetzen“ und dem „Schattenprinzip“. „Integrale Medizin versteht sich als umfassende Therapie von Körper, Geist und Seele und reicht bis in spirituelle Dimensionen, zielt auf Schattenintegration und geistigseelisches Wachstum.“ Bereits in Ihrem ersten Buch „Krankheit als Weg“ haben Sie auf das Thema hinter den körperlichen Symptomen hingewiesen. Wie waren die Reaktionen Ihrer Ärztekollegen? Kaum vorhanden. Da galt auch für uns Gandhis Erfahrung: Erst ignorieren sie dich, dann machen sie sich lustig über dich, dann bekämpfen sie dich und dann hast du gewonnen. Heute freue ich mich, dass die deutsche Ärztekammer meine Ausbildung „Integrale Medizin“ und meine Fortbildungen seit über 10 Jahren anerkennt und fördert. Was möchten uns Ihrer Meinung nach „Zivilisationskrankheiten“ sagen? Die Herz-Erkrankungen, an erster Stelle der Todesursachen, verdeutlichen uns die Probleme, die wir mit unseren Herzensangelegenheiten und der Liebe haben. Krebs zeigt uns die Wachstumsprobleme. Wo wir im übertragenen Sinn nicht wachsen, wächst stattdessen der Tumor auf körperlicher Ebene. An dritter Stelle kommen in der Todesstatistik die Kunstfehler der Medizin und die Nebenwirkungen der Pharmaka. Das sagt uns, dass wir schleunigst eine andere Medizin brauchen und der ganze Berufsstand dem „Schattenprinzip“ aufgesessen ist. Das bedeutet, dass Mediziner natürlich nicht schaden, sondern helfen wollen. Aber ohne es zu merken, sind sie im Gegenpol gelandet und heute wirklich zur drittgrößten Gefahr geworden. Sie sind letztlich zu dem Problem geworden, das sie eigentlich beheben wollten. Das Wirken des Schattenprinzips erleben wir aber natürlich alle. Wenn etwa aus Weihnachten, dem Fest der Liebe und des Friedens, ein Schlachtfest fürs Weihnachtsgeflügel wird und der größte Streit des Jahres ausbricht. Die Lösung liegt hier im Bewusstwerden für das Problem. Würden die Mediziner diese Situation endlich einsehen und zugeben, könnten wir an ihre Lösung gehen, der Pharmaindustrie besser auf die Finger schauen und den Lobbyismus eindämmen. Was kann ich heute tun, um gesund zu bleiben? Was raten Sie? Ich rate, die Spielregeln des Lebens, „Die Schicksalsgesetze“ und „Das Schattenprinzip“ zu studieren und auf dieser Basis offen für die Herausforderungen des Lebens und wachstumsbereit zu sein. Außerdem würde ich unbedingt meine Ernährung auf pflanzlich-vollwertig umstellen und mich bewegen, auf allen Ebenen, vor allem geistig, aber auch körperlich. Was war persönlich Ihr größter Schatten? Kommen heute noch Schatten auf Sie zu? Das war sicher die Konfrontation des Glückskindes, das ich bis dahin war, mit der Herausforderung unserer Tochter Naomi mit Downsyndrom. Die Versöhnung war dann im Zusammenleben vor allem wundervoll. Und ja, es gibt natürlich weiter Schattenkonfrontationen, etwa die österreichische Bürokratie beim Bau von TamanGa. Aber aus all dem folgen mit der Philosophie der „Schicksalsgesetze“ auch wieder Wachstumsimpulse und Fortschritte. So bin ich heute sehr glücklich, mit meiner Schweizer Partnerin an einem wundervollen Platz in der Schweiz zu leben. Das wäre mir ohne die österreichischen Schattenerfahrungen wohl nicht vergönnt gewesen. Sie äußern sich immer wieder kritisch zu aktuellen Themen und erläutern diese anhand der Schicksalsgesetze und dem Schattenprinzip; beispiels- Foto: Shutterstock - Ruediger Dahlke

NEUE PFADE weise das Thema der Flüchtlinge. Was passiert hier Ihrer Meinung nach? Das Polaritätsgesetz, das wichtigste der Schicksalsgesetze, zeigt sich etwa so: In einem Land wie Deutschland werden die Menschen immer älter, weniger und reicher. In der muslimischen Welt werden sie immer jünger, mehr und ärmer. Das verlangt nach Ausgleich. Kritisch war ich übrigens immer schon. Völlig USfreundlich aufgewachsen, veränderte 9/11 aber mein Leben. Da wurde uns allen von BBC berichtet, ein drittes Hochhaus sei durch herumfliegende Teile eingestürzt. Als ich noch rätselte, wie lange solche Teile wohl fliegen konnten, erfuhren wir, dass das Hochhaus noch stand, eine „Ente“ also. Als selbiges Hochhaus dann wenig später tatsächlich einstürzte, hat mein Weltbild einen Sprung bekommen. Seitdem schaue ich nicht nur die medizinische Welt, sondern auch die andere, noch kritischer an. Seit Jahren setzen Sie sich für eine vegetarische Ernährung ein, haben die vegane Bewegung mitbegründet. Warum ist Fleischverzehr nicht gut für den Menschen? Wir fördern damit in unverantwortlicher Weise die schlimmsten Krankheitsbilder von Herzinfarkt über Krebs bis hin zu Allergien und Demenz, und noch so viele mehr. Unverantwortlich ist es aber auch den Hungernden in den ärmsten Ländern gegenüber, denn die Tiere in unseren Massen-Tier-Zucht-Häusern fressen schon längst deren Nahrung. Und es ist ökologisch unserer (Mutter)Erde nicht mehr zumutbar. Was glauben Sie, worin liegt noch Potential, wenn Sie die Menschheit und den Planeten Erde anschauen? Wir können und müssen das Ruder herumreißen und ich bin da hoffnungsvoll. Was wäre zum Beispiel, wenn Franziskus I. wirklich weiter den Spuren des 1. Franziskus folgte, und das auch überstände, und 1,2 Milliarden Katholiken auf diesen Weg brächte? Würden sich da nicht die Protestanten an Albert Schweitzers „Ehrfurcht vor dem Leben“ erinnern und Buddhisten ans Mitgefühl mit allen fühlenden Wesen und …und…und…? Was ist Ihrer Meinung nach das Ziel unseres Daseins? Sich und sein Selbst zu verwirklichen, egal wie Sie das dann nennen: Befreiung, Individuation, Selbstverwirklichung, Erleuchtung. Ich danke Ihnen sehr für das Interview und wünsche Ihnen von Herzen alles Gute! ANZEIGE 61

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