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OMNIA Nr. 2

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Mai 2016 - Ausgabe #02

Mai 2016 - Ausgabe #02 Eine Auseinandersetzung mit dem Holunder ist zunächst leicht und einfach, wie es uns seine zierlichen Blüten vorleben, zugleich aber eine große Herausforderung, wie sein knorriger Stamm erahnen lässt. Ja, er erwartet von uns Hingabe, Entwicklung, Verantwortung für das eigene Ich, bevor er den Zugang öffnet und Antworten offenbart. Foto: Shutterstock - Katrin Schumann 46 die Rinde und austreibende Blätter die Blüten und Blätter die Beeren das Mark und die Wurzeln Eine kleine Geschichte: Als ich mich mit dem Holunder beschäftigte, spürte ich deutlich, dass er mir etwas sagen wollte. Nach langer Betrachtung bemerkte ich sein Wesen, die Gegensätze, die in ihm vorhanden waren, die er verband: Das strahlende Weiß der Blüten mit dem Schwarz der Früchte. Natürlich dachte ich an das Märchen von Frau Holle, welches sich in ihm widerspiegelt, die Polaritäten, die im Spiel des Lebens vorhanden sind, Tag und Nacht, Mann und Frau, Yin und Yang. Aber es störte mich etwas. Denn es war mir klar, dass „verbinden“, „Yin und Yang“ nicht das richtige Wort war, es für mich nicht zum Wesen des Holunders passte. Mir war seine Botschaft noch nicht richtig klar, bis ich eines Tages einen Ausflug mit einer Gartenfreundin machte. Schon bei der Begrüßung streckte sie mir freudestrahlend einen Artikel entgegen: „Den musst du unbedingt lesen“, waren ihre Worte. „Da schreibt ein Arzt so schön über

NATUR RAUM Gottes Gnadenbaum Der Holunder die auflösende Wirkung des Holunders bei Husten!“ In diesem Moment wusste ich, was ich suchte, welches Wort mir der Holunder übermitteln wollte: Der Holunder verbindet die Gegensätze nicht, er löst sie auf! Er transformiert! Vor allem auch die Angst - vor dem anderen Teil, dem Unbekannten, dem, was man nicht einordnen kann. Der Holunder oder Flieder, wie ihn der Volksmund auch nennt, ist als Heilpflanze seit jeher bekannt und genießt einen hohen Stellenwert, denn die gesamte Pflanze von der Blüte bis zur Wurzel kann als Heilmittel verwendet werden. Weil er so heilig und nützlich ist, war er Schutzund Hofbaum alter Bauernhäuser. Sein Name stammt von der Göttin Hulda, der Erdenmutter, die wir im Märchen von Frau Holle wiederfinden: Als Verbindung zwischen Himmel und Erde, oberer und unterer Welt bestimmt sie das Schicksal der Menschen. Der Holunder ist auch ein Schwellen- und Mysterienbaum, denn er hält Kontakt zur Anderswelt und er verbindet mit den Ahnen. Der Holler, wie er auch genannt wird, beugt den alten Ast zur Erde, wenn an seiner höchsten Spitze bereits ein neuer, kraftvoller Trieb steckt. Gleich einem neuen Weg, wenn wir das Alte wirklich hinter uns lassen. So fordert der Holunder uns auf, die Verantwortung für uns selbst zu übernehmen und unsere eigene Entwicklung zu durchlaufen. Er hilft, die Energien dafür zu transformieren. Im Märchen führt uns die weise Frau Holle durch den Brunnenschacht als Sinnbild der seelischen Transformation, die – wenn man sich auf sie einlässt – (geistiges) Gold beschert. Ein Entwicklungsprozess fordert immer wieder neue Orientierung und nicht ein Festhalten am Alten, Bekannten. Das veranschaulicht uns der Holunder allein durch sein Wachstum. Katrin Schumann schleimlösend, blutreinigend und -stillend, schweißtreibend, hustenlindernd, krampflösend, stuhlfördernd, nieren- und blasenwirksam Die Beeren roh verzehrt können zu Brechreiz und Durchfall führen. 47

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