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OMNIA Nr. 14

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September 2019 –

September 2019 – Ausgabe #14 Einmal um die ganze Welt ... Die schönsten Plätze warten darauf, entdeckt zu werden ... Hörst du diesen Ruf? 20

Das Wagnis Foto: Shutterstock Viele, die den Schritt wagen und aus dem Alltag ausbrechen, spüren eine Sehnsucht in sich. Sie sind auch bereit, gewisse Pfeiler unserer Gesellschaft kritisch zu hinterfragen, und das sind vor allem Sicherheit, Besitz und Lebenszeit. Ehe man auf Reisen geht, stehen große Schritte an: der Job, der ein Einkommen garantiert, muss aufgegeben werden; die Wohnung, das Haus, das Schutz bietet, Rückzugsort, Heimat ist, muss gekündigt werden; Statussymbole, die (Selbst-)Sicherheit geben, wie zum Beispiel ein Auto, müssen verkauft werden usw. Und manchmal verliert man sogar schon vor der Abreise Freunde, weil sie den Schritt nicht verstehen können – und noch ein Sicherheitsnetz bröckelt. Außerdem zählen Versicherungen zu den Must-haves unserer Zeit (nicht umsonst gehören die Versicherungsgesellschaften zu den größten Konzernen der Welt). Und noch bevor wir in den Urlaub fahren, werden wir ständig dazu angehalten, alle Sicherheiten abzudecken: Reiserücktritt, Reiserückholung, Reiseausfall ... In uns wird ein Bedürfnis erzeugt, das ein gesunder Mensch, eigentlich gar nicht hat, denn er vertraut dem Leben. Warum sollte das Leben denn auch gegen uns sein? Aber leider werden wir zu einem Plan B erzogen. Und das ist das Gegenteil von Freiheit – und von Vertrauen. Die Sicherheit steht also bei Reisenden allgemein auf wackeligen Beinen. Und sie lernen meistens ganz schnell, dass es keine Sicherheiten gibt. Zu vieles ist in unbekannten Ländern ungewiss und nicht einschätzbar, bis man vor Ort ist. Es gibt Pläne und Erwartungen, aber keine Garantie, dass alles so läuft wie geplant und alle Erwartungen sich erfüllen. Aus diesem Grund wachsen Reisende ins Vertrauen. Besitz ist ein weiterer Wert, mit dem sich Reisende auseinandersetzen müssen. Je mehr wir nämlich besitzen, desto weniger möchten wir uns von unserem Besitz trennen, stattdessen streben wir sogar noch nach immer mehr davon. Für eine Reise muss das Leben wieder in einen einzigen Koffer passen. Was macht man also mit allem, was man so gekauft hat? Auch eine Rolex macht sich in vielen Ländern nicht gut als Accessoire. Auf der Reise wächst dann bei vielen wieder das Verständnis dafür, dass man eigentlich nicht viel zum Leben braucht. Und irgendwann hat man es wieder verinnerlicht, dass man mit wenigem zufrieden ist. Ein weiteres wichtiges Thema, mit dem man als Reisender konfrontiert ist, ist der Umgang mit dem Faktor Zeit. Eine Reise ist die Gelegenheit, diesen Begriff neu zu überdenken, denn sie hat das Potenzial, uns automatisch zu verlangsamen. Viele Länder tragen auch das ihre dazu bei, da das Leben dort in einem anderen Takt läuft als in Mitteleuropa. Aber wie viel Lebenszeit gönnt man sich für so eine Weltreise wirklich? Geht man im Schneckentempo oder im Dauerlauf (wie auch sonst durchs Leben)? Reicht, wie im zweiwöchigen All-inklusive-Urlaub, die Sichtweise eines Reiseführers, oder möchte man in die Kultur, in das Leben dort eintauchen? Welche und wie viele Länder möchte man wirklich bereisen – und wie? – Für was hat man, nimmt man sich Zeit? (Die Krux des ganzenLebens ...) So mancher, der eine Weltreise beginnt, lässt sich von einem Ort zum nächsten treiben und ist oft jahrelang unterwegs. Kann es sein, dass das Heimkommen immer schwerer fällt, weil man so gar nicht mehr dazupasst? Eine Weltreise birgt also auch ein Risiko! Schließlich könnte man am Ende gar nicht mehr in sein altes Leben passen. 21

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