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Omnia Nr. 13

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März 2019 – Ausgabe

März 2019 – Ausgabe #13 Es ist vielleicht ungewohnt, aber es hilft einfach auch generell. Macht eure Probleme zu euren Freunden und redet mit ihnen. Ihr werdet euch wundern, es kommen Antworten. Und wenn nicht, dann holt euch Hilfe. Die Hilfe spricht dann im Namen des „guten“ Freundes oder der Freundin. In der Zeit erhielt ich Antworten und organisierte mich neu. Ich rief in einer Klinik in St. Gallen in der Schweiz an und vereinbarte dort alles. Ich machte eine Hyperthermie, das heißt, ich wurde künstlich ins Fieberkoma versetzt. Dazu bekam ich diverse Blutkonserven, später auch noch Knochenmark. Bei mir konnte man auch noch einiges entnehmen ... Alle Ärzte in Deutschland haben mir davon abgeraten: „Das werden Sie nicht überleben.“ Aber das war ja vorher schon klar, dass ich es nicht überleben würde. Da kommt es doch auf die eine oder andere Woche auch nicht mehr an, oder? Wenn man weiß, dass man gemäß Wahrscheinlichkeit noch sechs Wochen bis sechs Monate zu leben hat – okay, vielleicht auch etwas länger, aber mehr auch nicht –, was spielt es dann für eine Rolle, ob man früher oder später stirbt? Ich habe mir vorgestellt, wie das denn so ist: so oder so zu sterben. Ich fand dann die Möglichkeit, bewusst einzuschlafen, mich von allen zu verabschieden und dann wieder aufzuwachen und zu sagen: „April, April, ich lebe noch“, sehr spannend. Ich wusste immer, ich werde nicht sterben. Die Zeit ist noch nicht reif. Und ich weiß, dass jetzt viele aufschreien werden: „Das geht aber nicht bei jedem oder gilt nicht für jeden!“ Ja, das stimmt wohl. Aber wenn man es nicht versucht, dann weiß man auch nicht, ob es nicht vielleicht doch klappt. Ich habe auch viele Freunde, Bekannte, Weggefährten, auch Familienmitglieder sterben sehen. Wie ich finde, viel zu viele. Viele sind viel zu früh gegangen. Und das nicht nur in meinem Umfeld, bestimmt sehen das viele Leser bei sich ebenso. Aber was war denn meine Wahl? Ich wurde also in ein künstliches Fieberkoma versetzt, mit Unterstützung oder hervorgerufen durch diverse Stämme des Grippevirus. Danach dämmerte ich ein, und meine Temperatur wurde bei zweiundvierzig Grad gehalten. Das kann man und möchte man nun wirklich nicht im Wachzustand erleben. In dieser Zeit sterben die Krebszellen, so der Plan, aufgrund des hohen Bestandteils an Eiweißen in der Zelle ab. Der Nachteil ist, auch normale Zellen bestehen nun einmal aus Eiweißen und sterben deshalb ebenfalls ab. Ein hochdramatischer gesundheitlicher Zustand, bei dem die kleinste Infektion das Ende bedeuten kann. Nach vierzehn Tagen wurde ich kurz erweckt, um gleich darauf wieder in den Schlaf zu versinken. Drei Mal wurde das Ganze wiederholt, zwischendurch gab es Knochenmark, Blutkonserven; vor allen Dingen Thrombozyten wurden mir verabreicht. Verabschiedet hatte ich mich im Übrigen nicht, was mir von meiner Mutter im Nachhinein eine sanfte Ohrfeige einbrachte. Meine damalige Lebensgefährtin hat, kurz nachdem sie die Diagnose kannte, die Beziehung beendet mit den Worten: „Ich kann nicht mit einem Sterbenden zusammen sein.“ Aus heutiger Sicht muss ich leider sagen, in jeder Beziehung ist die und der andere mit einem Sterbenden zusammen. Es will nur niemand wahrhaben. Aber ich habe ihr nie Vorwürfe gemacht. Ich war traurig. Ich war ohnmächtig, ja, schlimmer noch als nach meiner Diagnose. Verrückt, aber wahr. Für mich gab es nie einen Zweifel daran, dass ich leben werde. Und das alles ist mittlerweile zwanzig Jahre her. Ich muss an dieser Stelle aber auch einmal ein Geständnis ablegen: Ich habe viel mehr mitbekommen, als es die Schulmedizin einem zugestehen würde. Ich habe mich schwebend über meinem Bett gesehen und viele Gespräche gehört, obwohl es medizinisch nicht möglich ist oder sein sollte. Ich habe mich in der Schweiz behandeln lassen, weil diese Therapie in Deutschland nicht zugelassen war. Die Kosten wurden auch nur teilweise von der Krankenkasse übernommen. Ich habe mir von Freunden Geld geliehen, circa 10.000 DM, und sie haben es nie zurückverlangt. „Das war unser Investment in dein Leben“, haben sie gesagt. Die Ärzte in Deutschland waren echt erschrocken, als ich wieder bei ihnen war. Sie schauten mich an, als ob ein Gespenst vor ihnen stünde, aber ich war es wirklich. Vollkommen krebsfrei nach drei Monaten. Nach sechs Wochen künstlichem Koma. Ich hatte ein zweites Leben geschenkt bekommen, mir verdient. Aufgeben ist seitdem ein Fremdwort für mich. Es wird immer eine Lösung geben, für wirklich alles. Am Ende ist oder wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende. Das sind die beiden wichtigsten 52

NEUE PFADE Foto: © A.M. Fassbender Sprüche, Weisheiten, die mir dazu einfallen. Und wenn es dann doch anders kommt, dann ist es so. Dann gilt es, die wichtigste Frage aller Fragen zu beantworten: Hast du dein Leben wirklich gelebt? Denn das wirst du im Paradies, im Himmel an der Pforte gefragt werden. Das bedeutet, es ist wirklich wichtig, sich jetzt diese Frage zu stellen: Habe ich wirklich gelebt? Oder folgende Fragen, die auch sehr wichtig sind: Hatte mein Leben einen Sinn? Habe ich den Sinn meines Lebens gefunden? Welchen Sinn möchte ich unbedingt noch auf meine Fahnen schreiben? Und man hat immer Zeit, egal für was. Man muss oder sollte sich nur bewusst sein und auch werden, dass ein jedes Leben endlich ist. Leider vergessen wir das gerne – immer und immer wieder. Das alles nennt man „bewusstes Leben“. Im Bewusstsein, dass jede Sekunde, die ich gerade erlebt und gelebt habe, niemals wieder so zurückkommt, wie ich sie gerade erlebt habe. Never ever! Ich stehe jeden Morgen auf und bin dankbar, dass ich den Tag erleben darf. Ich gehe jeden Abend ins Bett und bedanke mich dafür, dass ich diesen Tag erleben durfte, und hoffe, dass ich den nächsten Tag auch noch erleben darf. Zu viel Dankbarkeit? Ich glaube nicht. Aber jeder, wie er mag. An jedem zweiten oder vierten Tag ist das bestimmt auch okay. Das Beste daran ist: Bei mir funktioniert es. Ich genieße den Moment wirklich. Vor allen Dingen mit meiner Tochter und mit meiner Hündin. Die Kleinigkeiten des Lebens, des Alltages mache ich mir viel mehr als vorher bewusst. Einige Jahre später bin ich morgens aufgewacht und wusste in dem Moment: Ich bin endlich in meinem Leben angekommen. Ich war zufrieden, glücklich und dankbar. Dabei spielte Geld keine große Rolle. Geld ist wichtig, aber nicht alles. Vor drei Jahren teilte mir meine Hausärztin mit, dass der Krebs zurück sei. Ich akzeptierte es damals und wollte nichts mehr machen. Ich hatte es akzeptiert, nachdem ich mit dem alten Freund, dem Krebs, wieder gesprochen hatte. Zwei Monate später bekam ich zum allerersten Mal in meinem Leben eine echte Grippe. Das hatte ich noch nie zuvor gehabt. Daraufhin sagte ich zu meiner Ärztin: „Das ist Schicksal, vorherbestimmt. Wir rufen jetzt in St. Gallen an und fragen, was zu tun ist.“ Sechs Wochen später war alles wieder okay. Diesmal haben wir einiges ambulant gemacht, und das Beste an allem war, dass ich in dieser Zeit das sogenannte Ur-Vertrauen erlernt habe. Vertrauen haben, das können viele, aber das Ur-Vertrauen ist noch einmal etwas ganz anderes. Ich kenne meinen Weg mehr denn je. Aber wenn es heute wieder so weit ist oder wäre, dann ist es eben so. Punkt. Ich gehe jeden Abend ins Bett mit der Gewissheit, dass es meine letzte Nacht sein könnte, und ich morgens nicht mehr aufwachen könnte. Und ich achte seit zwanzig Jahren darauf, dass ich mit mir und meinem Umfeld im Reinen bin. Das ist nicht immer einfach gewesen, gerade wenn es um die eigene Familie geht. Jeder Mensch sollte auch lernen, sich zu schützen. Nicht jeder Mensch ist ein guter Mensch oder einer, der einem nur Gutes will. Es gibt immer Neider, Energieräuber oder einfach Menschen, die dich nicht mögen. Das Leben kann einfach zu kurz sein, um es nicht lieber jetzt zu leben. Mir geht es gut. Ich liebe und lebe mein Leben und akzeptiere viel, was so um mich herum passiert. Es gibt bekanntlich Dinge, die man ändern kann, und andere wiederum, die kann man eben nicht ändern. Das eine vom anderen zu unterscheiden, ist die hohe Kunst des Lebens. Ich hoffe sehr, sie konnten aus meiner kleinen Geschichte des Lebens Kraft schöpfen. Wer mir die Hoffnung nimmt, der nimmt mir das Leben. An dem Tag, wo ich keine Hoffnung mehr habe, da werde ich auch tot sein. Hoffnung ist mein Lebenselixier. Bewahrt euch die Hoffnung bitte. Und schaut bitte, was ihr an diesen Zeilen an Hoffnung mitnehmen könnt. Es ist bestimmt für jeden etwas dabei. Meine Klienten bezeichnen mich manchmal als „Mister Hope“. Darüber freue ich mich sehr. Ich bekomme vorgeführt, wieso ich damals nicht gestorben bin. Anscheinend ist meine Aufgabe noch nicht beendet. Alexander Maria Faßbender Alexander Ma- ria Faßbender ist Mentalpsy- chocoachologe, Speaker, Visio- när und Gründer der Space Coach Academy in Hamburg, in der er Menschen auf den Weltraumtourismus vorbereitet und Coaches in Mentalpsychocoachologie ausbildet. Mehr Infos: space-coach-academy.com, alexander-maria-fassbender.de 53

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