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Omnia Nr. 13

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Was lässt dich aufblühen? Lass dich von der Omnia inspirieren!

März 2019 – Ausgabe

März 2019 – Ausgabe #13 daraus entstehen konnte, eine Hochzeit eben. Und in diesem Kontext stand die Rose für das Weibliche, das Sinnliche, die Intuition und Schönheit, eine wunderschöne Blüte, die befruchtet werden will. Doch bevor man blühen kann, muss man erst einmal wachsen, muss sich die Pflanze und auch der Mensch entwickeln. Dazu braucht man Abgrenzung, braucht es Stacheln oder Dornen, die einem die Dinge, die einem nicht guttun, vom Hals halten. Das gibt Raum zur Entwicklung, wie bei Dornröschen in ihrem Turm. Wie soll die Rose blühen und sich vermehren, ihre Saat in die Welt tragen, wenn sie vor der Blüte schon von Schafen abgefressen wird? Deshalb ist Abgrenzung so wichtig. Man muss sich manchmal wehren und standhaft bleiben, damit man überhaupt die Möglichkeit hat zu blühen. Das ist unter anderem auch die Heilwirkung der Blütenessenz der Heckenrose: Abgrenzung und Erblühen. Auf einem Pflanzenseminar hat sie mir das einmal eindrucksvoll demonstriert. Wir fuhren im Auto Richtung Donau, eine wunderschöne Gewitterstimmung ringsum, und es leuchteten die zahlreichen Heckenrosen in ihrem zarten Rosa in voller Blüte. Ich hatte sie noch nie so blühen und leuchten sehen wie in diesem Moment. Mir war auch nicht bewusst, dass sie hier an diesem Abschnitt der Donau in solch einer Vielzahl vorhanden waren, obwohl mir dieses Gebiet bestens bekannt ist und ich hier oft vorbeikomme. Noch heute sehe ich vor meinem inneren Auge das Bild der strahlenden Rosen vor dem dunkelblauen, fast schwarzen Gewitterhimmel. Schlagartig wurde mir damals bewusst: Jetzt geht es um Abgrenzung, darum, sich nicht von allen Äußerungen beirren und aus der Spur bringen zu lassen! Was sich später auch als goldrichtig erwiesen hat. Doch um standhaft zu bleiben, seinem eigenen Weg zu folgen, braucht es feste und tiefe Wurzeln, eine starke Verbindung zur Erde, ein gutes Selbstbewusstsein. Denn nur wenn ich gut verwurzelt bin, können mich Stürme von außen nicht umwehen, können mir nichts anhaben. Und auch das zeigt uns die Rose, denn viele Wurzeln hat sie nicht, dafür aber feste und starke, die tief in die Erde gehen. Deshalb ist es auch schwer, alte Rosen zu verpflanzen, weil sie tief mit dem Platz, an dem sie stehen, verbunden sind. Sie brauchen dann einen starken Rückschnitt, um diese ganze Prozedur überhaupt zu überleben. Deshalb sollte man sich den Platz für eine Rose genau aussuchen und sie dort in Ruhe lassen, damit man sich an ihrer Pracht erfreuen kann. Denn dann ist sie ein Lehrmeister in Sachen Blühen und Strahlen, dann kann man viel von ihr lernen. Zum Beispiel, dass eine Königin immer einen Hofstaat braucht, der sie unterstützt und zum Leuchten bringt, wenn man auch diesen entsprechend seinen Fähigkeiten einsetzt. Deshalb liebt sie Stauden wie Frauenmantel oder Storchschnabel an ihren Füßen, die den Boden bedecken und ihre „Fehler“ (vielleicht einen nicht so schönen Wuchs) kaschieren. Lavendel ist hier völlig fehl am Platz, denn die Rose nimmt ihm die Sonne. Außerdem hat er lieber einen kargen Boden, auf dem die Rose dann verhungern würde ... Und die Läuse, die er angeblich vertreiben soll, kommen erst gar nicht, wenn man der Rose den Platz gibt und zugesteht, der einer Königin gebührt: einzeln, inmitten vieler Stauden, ihrem Volk, dem sie ihre Pracht schenkt und dem sie dadurch dient. Denn nur so bringt sie auch den Hofstaat, alles um sich herum, zum Erblühen und Leuchten. Katrin Schumann Katrin Schumann ist Gartenbauingenieurin, Autorin und leidenschaftliche Fotografin aller Pflanzenwesen. Sie leitet Seminare, u. a. zum Seelengarten oder zur inneren Familie im Spiegel der Landschaft, und bietet Pflanzen- und Gartenreisen. Ihr eigener Garten wurde 2018 zu einem der schönsten Naturgärten Bayerns gekürt. Mehr Infos: 4jahreszeiten-garten.de 28

So? Oder so? Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam bescheiden und rein, und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein. Sei stolz wie eine Rose! Und lasse das Veilchen mal dort, wo es ist. Lange Zeiten hat niemand die Rose vermisst. Warst immer sittsam, bescheiden und rein, aber geboren bist du, um eine Rose zu sein. Man sagt, eine Rose sei gefährlich. Sie hat Dornen. Sie duftet betörend. Und sie ist strahlend schön. Doch dies alles ist sie nicht nur für sich selbst, sie verschenkt ihre Gaben. Sie hat ein Löwenherz. Sie will! Sittsam und bescheiden wie ein Veilchen – ist sie nicht. Weil sie viele Regeln bricht, kommt es hervor – ihr eigenes Licht. Die Rose ist die Königin im Garten, viele nur auf sie warten. Nun ist es endlich an der Zeit, dass deine Rosenblüte sich öffnet. Weit! Entdecke deine innere Rose! Blühe auf! Zeige der Welt, dass du da bist! Du bist da! Ein Veilchen mag hübsch im Garten stehen, wird aber oft nicht gesehen. Eine Rose hat das Veilchen integriert, doch vorbei die Zeit, wo sie sich für irgendwas geniert. Foto: © Katrin Schumann - © Melanie Ackermann Melanie Ackermann schreibt in Gedichten und Artikeln über Sichtbares und Unsichtbares. Mehr Infos: melanieackermann.de Die Rose drückt ihr Feuer aus, ist eine Freundin des Wassers, und auch in der Erde zu Haus. Verbunden mit der Luft, verbreitet sie ihren bezaubernden Duft. Sei stolz wie eine Rose!, die immer bewundert will sein. Nicht wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein. Melanie Ackermann 29

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